Ensemble Tunverwandte
Mobil: 0176 517 86 417
Telefon: 06221 674 35 13
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Ort: | Neckarlauer Heidelberg, Untere Neckarstraße 17, 69117 Heidelberg | findet nur bei gutem Wetter statt | frei |
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Text: Karin Stöckl-Steinebrunner
DACHSBERG. Sie singen, sie tanzen, sie musizieren, sie schlüpfen in diverse Rollen, sie sprechen in mehreren Sprachen. In erster Linie aber sind sie eigentlich versierte Artistinnen, die sich am Chinesischen Mast, ihrem hauptsächlichen Arbeitsfeld, bewegen, als schlenderten sie genüsslich durch eine Fußgängerzone oder als säßen sie gemütlich zu Hause auf dem Sofa. Die Rede ist von der Kompanie „Trio-T“, die mit ihrem selbstkreierten Theaterstück „Aufwind“ mit Elementen aus Tanz, Zirkus und Livemusik am Samstag im „WolpaDing“ gastierte.
Das Stück von Lea Mäuer und Sophia und Clara Sörensen dreht sich um Fragen wie „Was ist Zeit“, „Bin ich wirklich ich“, „Gibt es große und doch ganz alltägliche Geheimnisse“ oder „Wie findet man gemeinsam Einklang“. Den Antworten auf diese Fragen nähern sich die drei jungen Frauen auf sehr eigenwillige Art, mit amüsanten, verträumten, total schrägen oder extrem temperamentgeladenen, teilweise an absurdes Theater erinnernden Szenen, in die sie ganz selbstverständlich ihre akrobatischen Nummern einbauen.
Zum Schreien komisch beispielsweise sind eine sich immer schneller im Kreis drehende Diskussion, das Lehrstück „Wie halte ich einen Vortrag“, in dem die Probandin durch beständige Zwischenrufe zur Weißglut getrieben wird, oder die lautmalerisch mit Tierstimmen durchzogene Szene im Wald, bei der gleichzeitig der Mast als Baum dient, der mit im wahrsten Sinne affenartiger Behändigkeit erklettert wird.
Einfach nur fasziniert beobachtet man, was sich unter der Aufforderung „Entspannt euch“ alles verstehen lässt, vom relaxten Hängen am Mast bis zum millimetergenau über dem Boden abgebremstem quasi freien Fall.
Das Trio wirbelt nicht nur am Boden in perfekter Synchronisation umher, die Drei bringen es auch spielend fertig, sich in den unmöglichsten Stellungen zu unterhalten, mal kopfüber, mal gegenseitig aneinander hochkletternd.
Die Szene, wie sich zwei von ihnen kennen gelernt haben, strotzt vordergründig geradezu vor steifer Befangenheit, während sich andererseits am Mast ein verständnisinnig traumverlorener Reigen in Szene setzt. Mit rasantem französischem Temperament entwickelt sich ein Streit mit dem Mast als imaginärem Partner, und bei der Vorstellung, dass sich gute Energie aus der Vergangenheit übertragen lässt, wird der Mast zum Gegenüber, an dem es sich übermütig in den Himmel rennen lässt.
In diesen, meist mit Musik begleiteten Momenten, in denen das Spieltempo entweder extrem schnell wird oder sich quasi zur Zeitlupe dehnt, legen die Drei die Maske ab, die sie überdeutlich sichtbar in den Szenen tragen, die gesellschaftliche Einbindung widerspiegeln, sei es durch maskenhaft dargestellte Abläufe oder einfach durch ein eingefrorenes Lächeln.
Insofern ist das Stück, das die drei Artistinnen bieten, nicht nur ein wahrer Augenschmaus, sondern durchaus auch Anlass zum Nachdenken.
Das Trio T, inspiriert von der Kombination verschiedener Künste, hat im April 2016 die Premiere der Produktion „Aufwind“ gefeiert. Das Trio bringt nach einem Jahr Recherche mit Theater, Musik, Tanz, Rezitation und Zirkus aktuelle Fragen und Themen auf die Bühne. So entfaltet der Abend seine eigene poetische, manchmal skurrile Leichtigkeit, in der es um Träume und Freundschaft geht, ums Scheitern und sich wieder aufraffen.
1 Stück, 2 Stühle, 3 Frauen und 4 Meter Stange. Und Zeit genug für gesprochene Worte, stumme Erklärungen, und musikalische Bewegungen. Was passiert wenn Naturgesetze auf Gefühle treffen?
Was ist Zeit?
Gibt es große und doch ganz alltägliche Geheimnisse? Am Neckarlauer in Heidelberg branden diese und andere Fragen an ein Ufer, und entwickeln am Übergang von Tag und Nacht, Wasser und Land, Stadt und Bevölkerung einen besonderen Reiz.
Theater | Artistik
Heidelberg liegt am Neckar. Der Fluss gibt Heidelberg einen Großteil seiner weltberühmten Identität. Er teilt die Stadt in Nord und Süd, zugleich verbindet er die Stadt über mehrere Stadtteile hinweg. Der Fluss ist wesentlicher Freiraum Heidelbergs, kann aber nur an relativ wenigen Orten als solcher wahrgenommen und genutzt werden.
Unter dem Titel “Stadt an den Fluss” wurde in den letzten Jahren vor allem das südliche Neckarufer im Bereich der Altstadt diskutiert. Von Schlierbach, Ziegelhausen über die Altstadt, Neuenheim, Bergheim bis nach Wieblingen wird es im Herbst 2016 Veranstaltungen geben, die darüber hinaus das Ufer in seinen vielfältigen Qualitäten erlebbar macht. Wir laden ein, entlang des Neckars alte und neue Orte zu entdecken, zu verbinden und zu beleben. Für die künstlerischen Interventionen im Freien hoffen wir auf gutes Wetter und freuen uns über zahlreiche Besucher.
Bei den Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen entlang des Flusses werden zusammen mit lokalen Organisationen, Stadtteilvereinen und Bürgern NeckarOrte belebt:
16.–18. September: Altstadt, westlicher Neckarlauer am Jubiläumsplatz
30. September bis 01. Oktober: Schlierbach/Ziegelhausen Adler-Überfahrt westlich der Brücke
07.–09. Oktober: Bergheim/Neuenheim Iqbal-Ufer bei der Insel
14.–16. Oktober: Wieblingen, Kerweplatz am Altneckar
Ziel der Aktion ist es, im Laufe der Zeit große und kleine Orte mit Potential am Fluss aufzuwerten, neu zu gestalten und zu verbinden. Der Freiraum Neckar erhält so neue Zugänge, neue Aufenthaltsqualitäten und Nutzungsmöglichkeiten.
Heidelberg – Stadt an den Fluss – NeckarOrte
Ein Gemeinschaftsprojekt des Stadtplanungsamtes Heidelberg und der Architektenkammergruppe Heidelberg